Stellungnahme zur einseitigen Aufkündigung des Projektes „Ab in den Süden“ durch das Präsidium
Am letzten Freitag, den 16. April, hat das Präsidium Vertretern des Fanladens in einem Gespräch mitgeteilt, dass das von Fanladen, USP und Verein gemeinsam betriebene Projekt „Ab in den Süden“ ab sofort beendet sei. Dies nehmen wir zur Kenntnis. Wir sind abermals erschrocken, wie das Präsidium mit dem Fanladen und den organisierten Fans unseres Vereins umgeht! Auf unseren Hinweis, dass es eine von allen Seiten unterzeichnete Absichtserklärung gibt und darüber hinaus eine von drei Parteien nicht mit am Tisch sitzt, wurde uns nur entgegnet, das sei nun eben so. Dies entspricht in keiner Weise unserer Auffassung von Dialog mit dem Fanladen und den Fans. Wir würden uns weiterhin wünschen, dass der Verein hier den konstruktiven Dialog zumindest mit dem Fanladen sucht! Einseitige Entscheidungen ohne Kompromissbereitschaft sind keine tragbare Grundlage beim FC St. Pauli.
Das Projekt „Ab in den Süden“ ist vom Fanladen gemeinsam mit USP konzipiert und ins Leben gerufen worden und wurde bisher in Partnerschaft und ständigem Austausch mit dem Verein betrieben. Der Fanladen begrüßte die Entwicklung besonders, da durch dieses Projekt endlich wieder vor allem jugendliche Fans, um die wir uns als Fanprojekt in erster Linie kümmern, die Möglichkeit bekamen, den FC St. Pauli für sich zu entdecken. Wir haben mit dem Konzept einen Rahmen geschaffen, in dem die für Jugendlichen relevanten Stadionbereiche nicht sofort wieder mit Dauerkarten ausverkauft sind. Wir werten den bisherigen Verlauf daher, vor allem vor dem Hintergrund der Entwicklung der Südkurve zu einer richtigen Fankurve, als großen Erfolg. In der Vergangenheit hatten wir im Rahmen des Südkurvenkonzeptes bis zu 600 Karten für jedes Spiel für die Südkurve zur Verfügung, die wir an uns bekannte Fans, die vielen Fanclubs und Gäste aus dem In- und Ausland verkaufen konnten. Hier verfügt der Fanladen über erheblich mehr Nähe zur Basis als der Verein. Das Präsidium hat uns nun mitgeteilt, dass dieses Kartenkontingent erheblich eingeschränkt wird. Wir werden also viele Fans enttäuschen müssen, die nach Karten fragen. Uns drängt sich der Eindruck auf, als nutzten Teile des Präsidiums einen in Hinblick auf das Südkurvenkonzept nichtigen Anlass, um eine persönliche Abrechnung mit einer einzelnen Fangruppe zu betreiben.
Wir hoffen, dass der Verein zumindest die 600 Einzeltickets zu jedem Spiel beibehält, um weiterhin auch neuen Fans und Leuten ohne Dauerkarte die Möglichkeit zu lassen, die Spiele in der Fankurve zu erleben. Das Präsidium versucht aktuell, mehr und mehr Dinge, die bisher von Fans gestaltet werden konnten, zu beschneiden und behandelt die Fans und ihre Institutionen mit großer Respektlosigkeit. Wir fordern euch alle auf, euch in diese Diskussion einzumischen.
Stellungnahme des Fanladen St. Pauli zu den Ereignissen vor dem Spiel gegen den FC Hansa Rostock in der Südkurve
Wir wollen als Fanladen St. Pauli, der Anlaufstelle für ALLE St. Pauli-Fans, zu einer Versachlichung der sehr emotionalisiert geführten Debatte beitragen und haben uns aufgrund dessen entschlossen, eine Stellungnahme zu veröffentlichen.
Die Mitarbeiter des Fanladens waren während der Blockade vor allem rund um den „Fanladen-Kiosk“ tätig. Nach unserem Eindruck war es in diesem Bereich so, dass es zwar eng war, allerdings nicht enger als auf einer Stehplatztribüne selbst. Man konnte problemlos zurück zur Treppe gehen, wo sich eine räumliche Entspannung zeigte und kam mit etwas Mühe auch zur Mitte hin durch. Das einige Fans, wie etwa Kinder oder auch ältere Menschen diese Situation wesentlich unangenehmer deuteten, können wir absolut nachvollziehen. Wir wollen niemanden seine Gefühlslage absprechen, konnten aber die erwähnte Gefahr für Leib und Leben bei der Mehrheit der Fans nicht ausmachen.
Es kam zu vereinzelten Pöbeleien (vor allem direkt gegen USP), aber auch gegen Mitarbeiter des Fanladens. Über den Tonfall und die Art und Weise wie diese geäußert wurden, sind wir bis jetzt erstaunt und erschrocken, wir sind unter St. Pauli-Fans eine völlig andere, respektvollere Umgehensweise gewohnt. Rassistische und homophobe Pöbeleien disqualifizieren sich selbst, ebenso der Aufruf zum Denunziantentum, Faschismusvergleiche oder die Polizei einschalten zu wollen, wenn es darum geht UNSERE Probleme zu lösen.
Wir hatten den Protest-Flyer unterschrieben und finden den Protest für Fanrechte auch weiterhin angebracht und wichtig. Bei all dem Unmut darf dieses Thema keineswegs in Vergessenheit geraten. Die Umsetzung dieses Protestes muss aber intern aufgearbeitet werden. Da sind sowohl die Blockierer, die Pöbler, der Verein und auch wir als „vermittelnde Instanz“, sprich WIR ALLE gefordert. Niemand anders wird uns dieses Problem abnehmen. Diese Aufarbeitung muss ehrlich, ohne Vorbehalte, ergebnisoffen und direkt verlaufen. Eine Stigmatisierung über etwaige Medien ist unserer Ansicht wenig förderlich. Wir wollen auch niemand eine Meinung aufdrücken. Denn INHALTLICHE Kritik und Diskussionen sind gut und wichtig. Es wäre wünschenswert gewesen, dass diese Aufarbeitung von Beginn an intern läuft und man dann ggf. gemeinsam an die Öffentlichkeit geht. Dass jetzt schon Privilegienentzug und harte Konsequenzen öffentlich gefordert werden, bevor eine Stellungnahme vorliegt, finden wir befremdlich.
Zum Schluss möchten wir darauf hinweisen, dass wir die vielfach beschriebene Spaltung der Fanszene als Gefahr sehen. Wir hoffen inständig, dass es zu einem Prozess kommt, indem zielorientiert erarbeitet wird, wie es ein weiteres Zusammenspiel mit JEDER Art des St. Pauli Fan sein geben kann. Niemand hat unserer Ansicht das Recht zu selektieren, wer mehr und wer weniger St. Pauli Fan ist oder vermeintlich nicht hier hin gehört.
United we stand – divided we fall! Forza St. Pauli!
Alerta Düsseldorf macht am Tag vor dem Spiel Fortuna-Düsseldorf – FC St. Pauli eine Party, zu der auch St. Pauli-Fans herzlich eingeladen sind:
Ab 20 Uhr Party im Hinterhof mit wechselnden DJs (Ska, Punkrock, Northern Soul, Hip Hop,
Elektro).
Dazu gibt es echtes Schumacher Alt sowie Kicker und Tipp-Kick!
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