FANLADEN ST.PAULI

…mehr als ein Fanprojekt



BetreuerIn B-Mädchen gesucht!

Veröffentlicht am: 13.04.2011

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QueerFootballFanclubs: Offener Brief an den Pressesprecher des DFB, Harald Stenger

Veröffentlicht am: 31.03.2011

Offener Brief an den Pressesprecher des Deutschen Fußball Bundes, Harald Stenger

Sehr geehrter Herr Stenger,
herzlichen Dank für Ihre schnelle Beantwortung unseres Schreibens vom 28. März, in dem wir uns über das „BILD“- Zeitungsinterview des Teammanagers der Deutschen Fußball Herren-Nationalmannschaft, Oliver Bierhoff, verärgert zeigten.
Leider konnten Sie uns in Ihrer Antwort nicht plausibel machen, weshalb Sie unsere Bedenken hinsichtlich der Aussagen von Herrn Bierhoff nicht nachvollziehen können. Leider gehen Sie auch auf unsere Argumentation nicht wirklich ein. Dass die Meinung zur Homophobie-Thematik des DFB von Herrn Dr. Zwanziger bis zu Oliver Bierhoff wie Sie anführen, bekannt ist, ist nur die eine Seite der Medaille. Die andere Seite ist ein sensibler Umgang mit konkreten Vorfällen. Und genau diesen bemängeln wir.
Es wird angeführt, dass jemand die Nationalmannschaft und deren Umfeld fälschlicherweise als homosexuell dargestellt hätte. Doch das ist nicht richtig. Im “Tatort” sagt der fiktive Spieler die Sätze nicht, um ein Gerücht zu verbreiten, sondern um seine Haltlosigkeit zu betonen. Er reagiert auf den Verdacht, schwul zu sein, und sagt: „Uns Profi-Fußballern wird doch allen vorgeworfen, heimlich homosexuell zu sein, das hat doch nichts zu sagen.“
Sehr wohl haben wir verstanden, dass Herr Bierhoff sich deshalb auf Anfrage von Bild so geäußert hat, weil ihn und andere in der Nationalmannschaft eben permanente effekthascherische Unterstellungen zum Thema Homosexualität treffen. Sein Gefühl, dass er die Nationalmannschaft missbraucht fühlt, wenn ständig falsche Behauptungen aufgestellt werden, um damit ein Thema prominent zu platzieren, ist aus seiner Position nur logisch.
Doch Herr Bierhoff hat anscheinend nur gehört, dass da jemand gesagt habe, die seien alle schwul. Dass er darauf so heftig reagiert und das Wort “Familie” als Kontrast und vermeintlichen Gegensatz zur Homosexualität benutzt, ist entlarvend. Auch dass er in diesen Sätzen einen Beweis für sinkende moralische Werte; einen Angriff auf sich und seine Familie, “die Familie der Nationalelf”; einen Missbrauch der Prominenz der Mannschaft sieht, macht sein Statement nicht klüger.
Zu Bedenken geben wir auch, dass die im „Tatort“ gewählten Sätze hinsichtlich des „Volkssports“ leider der Realität entsprechen. Die Menschen suchen im Internet massenhaft nach Wortkombinationen; bei Verantwortlichen und Spielern der Nationalmannschaft ist es meist das Wort „schwul“. Das heißt natürlich nicht, dass die halbe Nationalmannschaft schwul ist. Es bedeutet jedoch, dass es ein „Volkssport“ ist, dieses Gerücht zu verbreiten und zu diskutieren.
Und genau darum sorgen wir uns. Vom DFB erwarten wir eine differenziertere und sensiblere Umgangsweise in Interviews mit den Tabloids. Der sicherlich gut gemeinte „Tatort“ ist nicht so medienwirksam wie die negativen Auswirkungen, die dieses “Bild”-Interview von Herrn Bierhoff haben. Uns ist deutlich geworden, dass das Problem nicht nur auf irgendwelche Schwulenhasser in den Fankurven beschränkt ist, sondern dass auch die sich für aufgeklärt haltenden Verantwortlichen im Verband nicht sensibel genug sind. Auch können wir nicht verstehen, dass es überhaupt zu einer solch „entrüsteten“ Reaktion kommt. Wäre der Umgang mit dem Thema Homosexualität selbstverständlich, wäre eine Ignorierung angemessen. Wir bitten Sie zu verstehen, dass es uns beschäftigt, wenn jemand entrüstet zurückweist homosexuell zu sein. Es ist weder ein Verdienst noch ein Manko schwul oder lesbisch zu sein! Wir z. B. haben bislang auch noch nie den Verdacht entrüstet zurückgewiesen, dass ein bei Queer Football Fanclubs organisierter Fan heterosexuell sein könnte.
Homophobie heißt wörtlich: Angst vor Homosexualität und Oliver Bierhoff hat der Homophobie im Fußball sein Gesicht gegeben und als einer seiner Repräsentanten damit unserem Gesprächspartner DFB, den wir sehr schätzen.
Deshalb erneuern wir hiermit unsere Bereitschaft zu einem „auf“- klärenden Gespräch mit Herrn Bierhoff.
Mit besten Grüßen
QUEERFOOTBALLFANCLUBS
Netzwerk der schwul-lesbischen Fußballfanklubs in Europa
c/o Dirk Brüllau
info@queerfootballfanclubs.de


22.3. 19 Uhr: VHS: Für Vielfalt und gegen jede Form der Diskriminierung

Veröffentlicht am: 17.03.2011

Für Vielfalt und gegen jede Form der Diskriminierung – aus dem Alltag des HSV-Fanprojektes und des Fanladens St.Pauli

Im Gespräch mit Mitarbeitern aus den Fanprojekten des HSV und des FC. St. Pauli soll es um die Fragen gehen, welche Erfahrungen es mit rassistischen Äußerungen von Fußballfans gibt, was gegen Rassismus und Diskriminierung im Fußballumfeld gemacht werden kann und gemacht wird, welche Auswirkungen dies auf die Jugendarbeit der Vereine hat – und wie der „politische Alltag“ der Fanprojekte und Fanbeauftragten ausschaut.
Eine Veranstaltung im Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus vom 14. – 27. März 2011
Eintritt frei
Di., 22.3.11, 19-21.15 Uhr
Schanzenviertel, VHS-Zentrum Mitte, Schanzenstr. 75


Fotos vom Aktionstag

Veröffentlicht am: 16.03.2011

Zum Aktionstag „Warum bist Du bei St. Pauli“ gab es verschiedenste Aktionen, hier einige Fotos dazu:

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Foto: Sudheimer
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Foto: Sudheimer
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Foto: www.stefangroenveld.de
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Foto: www.stefangroenveld.de
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Foto: Antje Frohmüller
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Foto: Antje Frohmüller
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Foto: Antje Frohmüller
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Foto: Sudheimer


Aktionstag: Warum bist Du bei St. Pauli?

Veröffentlicht am: 10.03.2011

Wir schreiben das Jahr 2011.
Der FC St. Pauli spielt in der ersten Fußball-Bundesliga.
Mal mit herzerfrischendem Offensivfußball, mal unkonzentriert und fehlerhaft, manchmal hat er Glück, manchmal Pech. Das ist Fußball und das ist gut so.
Aber der FC St. Pauli kämpft in dieser Saison nicht nur um den Klassenerhalt, um Tore und Punkte, sondern auch um seine Seele.
Die Auseinandersetzungen der letzten Monate zwischen der Fanszene und den Verantwortlichen des Vereins haben sich sehr stark mit den Aspekten einer überbordenden Kommerzialisierung beschäftigt und diese Kämpfe sind noch lange nicht beendet, es gilt sie weiterzuführen und Schritt für Schritt das Alleinstellungsmerkmal des FC St. Pauli mit den
wirtschaftlichen Gegebenheiten des Profifußballs abzugleichen und eigene Wege zu finden.

Doch genauso intensiv, wie wir Ansprüche an die Vermarktung unseres geliebten Clubs anlegen, genauso intensiv stellen wir diese Ansprüche auch an uns selbst.
Eine Fanszene, die Werte jenseits des Mainstreams verteidigen will, muss sich auch selber fragen, wie sehr sie diese Werte eigentlich noch lebt und verteidigt.
Beides gehört zusammen um selbstbewusst und kämpferisch sagen zu können: „Ich weiß warum ich hier stehe.“

Deshalb haben alle aktiven Gruppen der Fanszene einen Aktionstag zum Heimspiel gegen Stuttgart ausgerufen, an dem wir zeigen wollen, wie sehr wir uns selbst eigentlich noch hinterfragen. Und die zentrale Frage an diesem Tag lautet:

Warum bist du eigentlich bei St. Pauli?

Weil der FC St. Pauli…
…so kultig und anders ist?
Weil die Stimmung am Millerntor so toll ist?
Weil hier Faschisten keine Chance haben? Der Punker neben dem Banker steht?
Weil St. Pauli europaweit für seine alternative Fanszene beneidet wird?
Weil hier nicht die üblichen Fußballprolls die Kurven prägen und du dich auch als Frau wohl fühlst? Oder weil es hier immer noch Bier gibt, welches ohne Plastik bezahlt werden kann? Wegen all dieser Dinge? Ja!?

Dann denk mal darüber nach, warum wir so sind. Warum unser gefeierter „Jahr100Verein“ erst seit einem guten Vierteljahrhundert diesen besonderen Ruf genießt. Und wieso ein Haufen braun-weißer Fans damals aktiv wurden und anfingen, einen Gegenpol zum hiesigen Fußball-Mainstream durchzusetzen, trotz aller Widerstände auch hier vor Ort. Die Leute in
den 80ern wünschten sich auch nicht viel mehr als ein sozialeres Verhalten untereinander bzw. einen respektvolleren Umgang – neben dem größtmöglichen Spaß beim Fußball gucken, versteht sich. Entgegen manch anderer Meinung schließt sich das zudem auch nicht aus. Und wir sehen das heute immer noch so. Grundsätze, wie das Bekämpfen jeglicher Art von
Diskriminierung, fanden ihren Ursprung in der aktiven Fanszene und wurden längst fest in der Stadionordnung und den Leitlinien verankert. Und ist es nicht so, dass auch du nur aufgrund dessen eines Tages mal ans Millerntor gekommen bist? Damals wie heute gilt es, diese Grundsätze zu wahren und jede_n, der/die von sich behauptet St.-Pauli-Fan zu sein, immer wieder daran zu erinnern, was das bedeutet. Greifst du mit deinen Freunden wirklich ein, wenn aus eurem Kurvenumfeld z.B. Gegenspieler rassistisch beleidigt, oder Frauen ganz offensichtlich belästigt werden? Gerade in einer Zeit, wo der Fußball immer mehr zum Massenspektakel verkommt und soziales Engagement kommerziellen Interessen weichen muss, ist es notwendig klar Stellung zu beziehen. Ansonsten wird auch unser Club eines Tages nichts anderes sein als ein weiterer stinknormaler Hamburger Fußball-Verein…
Denk also mal wieder ernsthaft nach über dein Verhalten im Stadion, über deine Wortwahl gegenüber Gästefans oder den Schiedsrichtern, über deinen unverhältnismäßigen Alkoholkonsum oder ähnliche Dinge, die mit dazu beitragen, den Mythos vom „anderen Club“ weiter zu zerstören.

Auch die Vereinsführung und die Mannschaft unterstützen uns an diesem Tag, um mit verschiedenen Mitteln und Aktionen diese Fragen an alle Fans zu richten.
Wir hoffen, dass dadurch ein Denkprozess angestoßen wird, der uns alle noch mehr zusammenführt in einem Anspruch etwas ganz Besonderes leben zu wollen am Millerntor und auswärts in den Arenen dieses Landes. Vor und nach dem Spiel, im Viertel und überall auf der Welt, wo wir als St.-Pauli-Fans leben und diesen Club lieben.

Dazu gibt es diese Homepage:
http://www.warum-bist-du-bei-sankt-pauli.de
wo ihr die Frage
„Warum bist du bei Sankt Pauli“
persönlich beantworten könnt!


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