FANLADEN ST.PAULI

…mehr als ein Fanprojekt



Carsten hört auf!

29.07.2016

Moin Hoschis,

Ich werde den Fanladen nach beinahe neun erfahrungsreichen Jahren verlassen und mich in neue berufliche Abenteuer stürzen. Auf diesem Wege möchte ich mich bei Euch für die Zusammenarbeit und das entgegengebrachte Vertrauen bedanken.

Dem Fanladen, dem Team, jetzigen und ehemaligen KollegInnen, sowie unserem Träger Jugend & Sport e.V. mit Dieter Bänisch als Geschäftsführer bin ich unendlich dankbar für 8 ¾ wirklich unglaubliche Jahre. Die Unterstützung, die ich gerade zu meiner Anfangs- und Studienzeit erfahren habe, werde ich nicht vergessen.

Das „unglaublich“ soll auch weniger eine weitere Phrase sein, als vielmehr die Tatsache, dass ich viele Dinge nicht glauben würde, hätte ich sie nicht selbst erlebt.

Das alles hier aufzuzählen, ist eigtl. einen eigenen Text wert. Best of Fanladen 2007- 2016. Mal sehen… 🙂

 

Ein Premiumbereich ist natürlich der Arbeitsbereich der Auswärtsspiele…

Nicht soo viele gehören zum Kreis der Wiederholungstäter, der Süchtigen in diesem Genre.

 

Die unendlichen Fahrten und der Streit über Musik bzw. „Musik“, Klugscheißerei von Besserzecken und Über- Paulis, Diskussionen über erneute Pausen nach 30 Minuten Fahrt und die RAF, die auf jeden Fall verhindert hätte, dass der Kaffee auf den Autobahnrasten 2,60€ kostet!!! Fans, die vor die Polizei kacken, ja genau, Nr.2, zu begreifen, dass Busfahrer eine eigene Subkultur sind, die Frage, wie oft kann eine Person während einer Aufwärtsfahrt betrunken werden?

Unvergessene Rückfahrten im „Bordi“ mit stets hochtrabenden Gesprächen und stetigem Austausch mit Bahnpersonal oder anderen Fans, Erwachsene Leute, die ohne den Fanladen weder Waggon, noch Platz, noch Zug, noch den Bahnhof finden würden…und natürlich die, die es doch schaffen, die man bei jeder verfickten Fahrt trifft. Und das nicht seit dem Bundesliga Jahr 2010, sondern in Teilen seitdem ich hier im Fanladen arbeite. Leute, die einem früher manchmal nach dem 13ten Jacky-Cola auf die Schulter klopfen und süffisant mitteilten: Naja, du bist ja noch nicht solange dabei, wurden über die Jahre zu gerne gesehenen Typen, die irgendwann vielleicht auch merkten, dass dieses „ich bin seit 1910 dabei, da stand das Stadion noch nicht hier sondern unten am Hafen“ Gerede eben auch nix anderes ist. Denn eine richtig gute Entwicklung ist, dass sich ganz viele junge Leute für diese Sache hier begeistern können. Gerne draufgehauen und den Generationskonflikt vorangetrieben, teilweise zu Recht kritisiert, kannst ohne die trotzdem einpacken.  Am Ende ist es  doch die Gruppe junger Leute, die sich in Bochum die günstigeren Sitzplätze im Heimbereich holt und dann „aus Sicherheitsgründen“ in den Gästeblock gebracht werden muss, die Schwung mitbringt, vielmehr als diejenigen die in der Kneipe darüber reden, wie geil man doch damals beim 0:6 trotzdem abgeliefert hätte. Man muss natürlich seine Prioritäten setzen. Mich Bsp. werdet ihr in nächster Zeit auch nicht am Montagabend in München oder Kaiserslautern sehen. Genauso wenig am Sonntag in Heidenheim. Auf solche Filetstücke des Spielplans hab ich kein Bock. Auch nicht mit einem kleinen Bus. Kennt ihr das, wenn ihr auf ein Konzert wollt und dann jemand sagt: „Ne, ich komm nicht mit, die Band hab ich schon mal live gesehen!“ und ihr dann denkt: „Idiot!“. Dieser jemand bin ich jetzt erstmal in Sachen auswärts. Alles schon gesehen, außer Würzburg und das (Sorry, Disco Stu) interessiert mich nicht. Allein Bernd Hollerbach. Ne, den will ich auch nicht wieder sehen. Wahrscheinlich ist der aber auch schon weg, wenn wir da spielen…Bochum vielleicht wieder. Da haben wir schon immer geil abgeliefert. 🙂

 

Wer fährt Porsche und nicht Ford!?

 

Nicht vergessen werde ich ebenso die Vielfalt, die das Umfeld, ihr alle, die Fanszene und UnterstützerInnen ausmacht. Die plötzliche Übersicht über beinahe alle Bereiche kann einen auch erdrücken, erschrecken und ernüchtern. Trotzdem bleibt die kritische Haltung gegenüber Dingen, die große Teile der Gesellschaft als gegeben empfindet  wertvoll und in jedem Fall notwendig!

Es freut mich, dass es diese Basis noch gibt und hoffentlich noch lange geben wird. Und ganz ehrlich, bei aller Wichtigkeit, man seid ihr mir auf den Sack gegangen manchmal. Oh, darf das noch geschrieben werden? „Manchmal“   Aber ich will hier auch nicht rumheulen, denn genau das ist ja auch der Job im Fanladen und ich wäre echt sauer, würdet ihr plötzlich damit aufhören.

Euch allen wünsche ich alles Gute.

Dem Fanladen wünsche ich weiterhin so viel Ruhe, Kraft und Klarheit wie in den nicht immer leichten vergangenen Jahren und bin mir 100% sicher, dass das Team weiterhin so gute Arbeit für  alle leisten wird. Wahrscheinlich sogar noch besser und freundlicher.

 

NUTZT EUREN FANLADEN!

 

Ach ja: Esst doch heute mal einen Croque! Bei Hamid! Schanzenstraße. Diese Brote zum Tragen, ich kenn mich da aus. Das ist  ne richtig gute Idee!  Mit Low Carb is natürlich dann nich mehr.

 

Bis neulich,

Carsten

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