FANLADEN ST.PAULI

…mehr als ein Fanprojekt



Ballkult: Jolly Roger von Polizei durchsucht

Veröffentlicht am: 07.02.2011

Jolly Roger von Polizei durchsucht

Am frühen Abend des gestrigen Sonntags erreichten Betreiber und Gäste der
St. Pauli Fankneipe Jolly Roger Informationen über einen bevorstehenden
erneuten Angriff von HSV-Fans. Nach den Erfahrungen der vergangenen Nacht
(siehe Pressemitteilung vom 06.02.) versammelten sich solidarisch Fans und
Nachbarn, um die Einrichtung zu schützen. Kurze Zeit später umstellten
Einheiten der Bereitschaftspolizei das Lokal. Sämtliche Anwesende mussten
ihre Personalien angeben, im Anschluss wurde das Jolly Roger von der Polizei
durchsucht. Hierbei wurden diverse Gegenstände sichergestellt. Die
Rechtmäßigkeit des Einsatzes wird derzeit von Anwälten überprüft.

Das Jolly Roger legt Wert auf die Feststellung, dass zu keiner Zeit, weder
am Samstag noch am Sonntag, eine Gefahr von Besuchern des Lokals ausging.
Auf Grund der polizeilichen Maßnahme hatten viele das Jolly verlassen. Da
deshalb nicht mehr für ausreichenden Schutz im Notfall gesorgt war, musste
das Jolly Roger früher als geplant schließen.

Jolly Roger / Ballkult e. V.

Hamburg St. Pauli, den 07.02.2011


Stellungnahme des Präsidiums des FC St. Pauli

Veröffentlicht am:

Angriffe auf Fankneipe

Nachdem das Derby aufgrund der Unbespielbarkeit des Platzes ausgefallen war, kam es am späten Samstagabend bis zu den Morgenstunden am Sonntag zu mehreren Angriffen auf die Fankneipe „Jolly Roger“ in der Budapester Straße. Dazu stellt FC St. Pauli-Präsident Stefan Orth im Namen des Präsidiums klar.

„Es macht uns traurig und wütend, dass die Fankneipe „Jolly Roger“ zum wiederholten Male Ziel von sogenannten Fans des HSV wurde. Wir verurteilen die Angriffe und Aggressionen auf die Fankneipe – und auch sonst im Viertel – auf’s Schärfste. Von den Verantwortlichen des HSV verlangen wir, im Rahmen ihrer Möglichkeiten, Einfluss auf Teile seiner Fanszene zu nehmen. Wir wünschen allen Verletzten schnelle und gute Genesung. Insbesondere der jungen Frau, die sich am Rande dieser Auseinandersetzungen bei der Kontrolle durch Polizisten beide Unterarme gebrochen hat und sich derzeit noch im Krankenhaus befindet.

Mit unserem Sicherheitsbeauftragen Sven Brux sind wir bereits im Austausch zu den Vorfällen. Im Anschluss werden wir das Gespräch mit der Hamburger Polizei suchen. In diesem Zusammenhang werden wir nicht nur deutlich den Schutz des „Jolly Roger“ fordern, damit solche Angriffe frühzeitig unterbunden werden, sondern wir verlangen auch die rückhaltlose Aufklärung der Vorfälle um das Eingreifen der Polizei rund um den Angriff auf das Jolly Roger, namentlich die Verletzung der genannten Frau. In diesem Zusammenhang steht auch, dass wir bis heute keine zufriedenstellende Antwort auf die Vorfälle bei dem polizeilichen Einsatz beim und im Jolly Roger vor eineinhalb Jahren haben. Auch dort sind wir nach wie vor um Aufklärung bemüht.“

von hier: http://www.fcstpauli.com/magazin/artikel.php?artikel=8438&type=2&menuid=57&topmenu=112


Pressemitteilung von BallKult e.V. zu den Vorfällen vom 06.02.2011

Veröffentlicht am:

Pressemitteilung von BallKult e.V. zu den Vorfällen vom 06.02.2011
Fankneipe Jolly Roger Ziel von Angriffen

Wir stellen fest:

Am 05.02. gegen 22.00 Uhr griffen bis zu 200 Personen das Jolly Roger in
der Budapester Straße an. Zuvor lief diese Gruppe unbehelligt vom
Hans-Albers-Platz über Reeperbahn und Hein-Hoyer-Straße. Der Angriff konnte
von vielen Menschen abgewehrt werden. Die Polizei erschien erst etliche
Minuten später und ging zunächst mit Schlagstöcken gegen St. Pauli-Fans vor
dem Jolly Roger vor. Hierbei wurden einige Gäste leicht verletzt.

Noch mehrfach in der Nacht wiederholte sich das Szenario, hier war die
Polizei aber früher vor Ort. Im Gebiet zwischen Paulinenplatz und
Reeperbahn kam es über Stunden zu Auseinandersetzungen zwischen Polizei und
HSV-Fans. Hierbei wurden Autos und Scheiben von Lokalen in Mitleidenschaft
gezogen. Zu keiner Zeit haben größere Gruppen von St. Pauli-Fans das Jolly
Roger verlassen.

Um ca. 2.00 Uhr wollte eine Gruppe von 4 Menschen vom Paulinenplatz zum
Jolly Roger gehen. In der Paulinenstraße wurden sie von behelmten
Polizisten ohne Grund und ohne Vorwarnung angegangen und in einen
Hauseingang gestoßen. Ein junger Mann wurde in Gewahrsam genommen. Eine
junge Frau wurde von der Polizei zu Boden gestoßen. Hierbei wurden ihr
beide Unterarme gebrochen. Die Aufforderung, einen Rettungswagen zu rufen,
wurde zunächst ignoriert und ihr stattdessen geraten, sich ein Taxi zu
rufen. Der später doch noch eintreffende Rettungswagen brachte die Frau ins
Krankenhaus St. Georg, wo sie sich auch am heutigen Sonntag Nachmittag noch
befindet und auf die notwendige Operation wartet. Der in Gewahrsam
genommene Mann wurde am Morgen zeitgleich mit 4 HSV-Fans entlasssen. Ein
Grund für die Maßnahme wurde bis jetzt nicht genannt. Die Betroffenen
beraten derzeit rechtliche Schritte gegen die Polizei wegen
Körperverletzung und unterlassener Hilfeleistung.

Um so entsetzter sind wir angesichts der Tatsache, dass noch in der Nacht
auf der homepage einer großen Tageszeitung unter Berufung auf eine
Polizeisprecherin zu lesen war, Gruppen von St. Pauli-Fans wären den ganzen
Abend randalierend durch St. Pauli gezogen.

Wir fragen uns:

Wie kann es angehen, dass es einer großen Gruppe Angreifer gelingt, 700
Meter unter den Augen der Polizei in Richtung Jolly Roger zu laufen, um
einen Angriff zu starten? Wir erinnern daran, dass dies auch bereits nach
dem Derby-Hinspiel geschah.

Ist die Polizei Hamburg so unfähig oder steckt politischer Wille dahinter?
Soll kurz vor der Wahl noch ein bisschen auf der Klaviatur der inneren
Sicherheit gespielt werden? Warum werden offensichtlich gezielte
Falschmeldungen gestreut, um St. Pauli-Fans zu diskreditieren?

Warum taucht der schlimme Vorfall mit der verletzten Frau in keinem
Polizeibericht auf?

Für uns heißt dies, dass der Schutz unserer Läden und Einrichtungen nach
wie vor selbst organisiert werden muss und wird.

Wir bedanken uns bei den vielen Menschen, die sich in der vergangenen Nacht
solidarisch und angesichts der Provokationen der HSV-Einzeller besonnen
verhalten haben.
Wir wünschen der verletzten Frau eine baldige und vollständige Genesung.

Wir fordern eine Aufklärung des erneuten polizeilichen Fehlverhaltens. An
letzteres glauben wir allerdings nicht mehr, da nach dem Polizeiüberfall
auf das Jolly Roger im Juli 2009 (!) immer noch kein Polizist zur
Rechenschaft gezogen wurde.

Unser Mitgefühl gilt auch all den vielen Fans, die aus anderen Städten und
Ländern (die weiteste Anreise hatten 2 Fans aus Australien) umsonst
angereist sind und nun wie auch der FC St. Pauli auf den entstandenen
Kosten sitzen bleiben, weil der „Weltclub“ vom Stadtrand es nicht auf die
Kette bekommt, einen bespielbaren Rasen zu präsentieren.

Wir haben Euch was mitgebracht: Gras! Gras! Gras!

Hamburg St. Pauli, den 06.02.2011

Jolly Roger/BallKult e.V.
http://www.jolly-roger.org/


Fanladen am Donnerstag, 27.1.2011 geschlossen

Veröffentlicht am: 25.01.2011

Bitte beachtet, dass wir diesen Donnerstag aufgrund dieser
besuchenswerten Veranstaltung den gesamten Tag geschlossen haben:
Stadtteilrundgang: Das Viertel in der Nazizeit
Kommt alle dafür um 17 Uhr zum neuen Pferdemarkt, um daran teilzunehmen!


Offener Brief des Ständigen Fanausschuss

Veröffentlicht am: 20.01.2011

Offener Brief des Ständigen Fanausschuss

An alle Fans und Mitglieder des FC St. Pauli

Am 18. Januar fand das turnusmäßige Treffen zwischen dem Ständigen Fanausschuss und dem Präsidium des FC St. Pauli statt. Gemäß der von uns vorgelegten Agenda wurden verschiedene Themen besprochen, wobei das Thema der Vermarktung erwartungsgemäß den größten Raum einnahm. Das Präsidium bezog zu den verschiedenen Forderungen der Sozialromantiker-Initiative Stellung. Die Aussage des Präsidiums in der gestrigen Pressekonferenz, alle Vorwürfe seien geklärt und entkräftet, ist aus unserer Sicht nicht zutreffend. In manchen Punkten blieben wir verschiedener Meinung, andere gilt es weiter zu diskutieren oder zu beobachten. Im Übrigen war kein Vertreter der Sozialromantiker anwesend und schon deswegen steht es uns nicht zu, die Petition als geklärt und entkräftet zu bezeichnen. Seitens des Präsidiums wurde angekündigt, ab sofort eine Gruppe aus Vereinsverantwortlichen zu installieren, welche alle neuen Werbemaßnahmen bereits im Vorfeld kritisch überprüfen soll. Außerdem wurde durch das Präsidium die dringend notwendige Verbesserung der Kommunikation zwischen den zweimonatlichen Treffen zugesagt.

Die intensive Diskussion hat uns verdeutlicht, dass der aktuelle Konflikt zwischen Vereinsführung und Fans sich nicht an einzelnen Sachfragen festmachen lässt, sondern sich auf einer anderen Ebene bewegt: Für Teile der Vereinsführung ist der FC St. Pauli ein Wirtschaftsunternehmen, eine „Marke“ und ein Hobby. Für viele Fans im Stadion ist der Verein jedoch weit mehr als dies: nämlich ein Stück ihres Lebens und ihres Lebensinhaltes und somit keine rationale, sondern eine Herzensangelegenheit. Insofern können die Festlegungen in den Leitlinien allenfalls als Entscheidungshilfen, jedoch nicht der formaljuristischen Auslegung dienen.

Wir sehen das Präsidium in der Pflicht, nicht nur nach wirtschaftlichen Aspekten zu entscheiden, sondern das emotionale Befinden der Fanszene in allen Entscheidungen zu berücksichtigen. Die Proteste beim Heimspiel gegen Freiburg waren für uns kein störender Nebenschauplatz, sondern ein eindrucksvolles Zeichen gelebter St. Pauli-Kultur. Ebenso sind nach unserem Verständnis politische Äußerungen im Stadion elementare und konstituierende Bestandteile des Vereins. Gleichzeitig verwahren wir uns gegen die aus verschiedenen Bereichen des Vereins zumindest unterschwellig erhobenen Vorwürfe, die Unterstützung der Mannschaft werde unter den aktuellen Streitigkeiten leiden – wir alle haben am Samstag das Gegenteil bewiesen und erwarten, dass diese und ähnliche Verknüpfungen des Protestes mit anderen Themen künftig unterbleiben.

Das nächste Treffen zwischen Vereinsführung und Ständigem Fanausschuss wird Ende März stattfinden. Wir halten die positiven Signale aus dem Präsidium für anerkennenswert und werden auf dem nächsten Treffen ein erstes Zwischenfazit bezüglich der Zusagen des Präsidiums ziehen. Selbstverständlich werden wir auch in der Zeit bis zu diesem Treffen Entscheidungen und insbesondere Maßnahmen der Vermarktung kritisch begleiten und, falls nötig, intern oder öffentlich Stellung beziehen.

Hamburg, 20.01.2011
Ständiger Fanausschuss


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